„Denn Gott ist nicht ungerecht, eures Werkes zu
vergessen und der Liebe, die ihr gegen seinen Namen bewiesen, da ihr den
Heiligen gedient habt und dienet“ (Hebräerbrief 6,10).
Liebe Freunde und
Geschwister!
Seit langer Zeit haben wir euch diesen Brief schreiben wollen. Und wir beten
regelmäßig für unsere sendenden Gemeinden, für die WEM und für unsere
Unterstützer in der Mission. Aber durch den andauernden Dienst und die
Lebensproblematik hat sich das immer wieder verschoben. Bei uns ist wirklich ein
andauernder Einsatz gefragt in geistlicher und in praktischer Hinsicht. Das
Leben von Nico besteht in der Vorbereitung des Bibelstudium für Mittwoch, wo die
Ausführung kommt, und sofort danach in der Vorbereitung der Sonntagspredigt.
Dazwischen liegen alle anderen Dienste praktischer und geistlicher Art, sowohl
lokal als auch über Internet, Email, Telefon, usw. Für Elisabeth ist es ähnlich.
Um den Versammlungssaal einzurichten und passend zu gestalten gibt es auch immer
praktische Arbeit zu verrichten. Elisabeth und ich sind dabei noch
Einrichtungsgegenstände zu besorgen (Stühle, Lampen, usw.). Etliche Dinge müssen
auch repariert und geputzt werden. Die meisten unserer Gemeindeglieder arbeiten
und können wenig helfen. Deshalb versuchen wir vieles selber zu tun.
Hinzu kommt, dass wir im Voraus denken müssen: der Winter kommt und der
Versammlungssaal muss gewärmt werden; wir danken einer Schwester und einem
Bruder (ihrem Sohn) aus Deutschland, die uns dabei mit einem Beitrag bereits
geholfen haben. Jetzt fehlen uns noch ein paar Türen, die beschafft und montiert
werden sollen, damit die Wärme im Saal erhalten bleibt. Wir danken einem Bruder
aus Italien, der uns eine schöne Tür bereits eingesetzt hat (siehe unten).
In alledem wollen
wir das nicht vergessen: „Lobe
den Herrn, meine Seele, und vergiss nicht alle seine Wohltaten!“
(Psalm 103,2). Deswegen, wollen wir einige unserer Anekdoten einfach hier
erzählen.
■ Vor einiger Zeit lud Yrma, eine peruanische Gläubige, die seit vielen
Jahren in Italien ist, uns zum Abendessen in ihr Haus ein. Ihre Verwandten aus
Peru (ihre Mutter, ihre Schwester, ihre Nichte und die Tochter eines Cousins)
waren zu Besuch gekommen und wollten am nächsten Tag wieder abreisen. Yrma
wollte nicht nur, dass sie Elisabeth und mich als Missionare kennenlernen
würden, sondern dass sie einmal das Evangelium hören würden.
Nach dem Abendessen fragte ich, ob ich eine Andacht aus Gottes Wort bringen
könnte. Ich sprach von der Geschichte von Zachäus, um die persönliche Erlösung
zu illustrieren. Ich zeigte den Kontrast zu den Menschenmassen, die Jesus
bedrängten, meist ohne das Heil wirklich zu suchen, und ich betonte die
Bereitschaft von Zachäus, sein Haus und sein Leben dem Herrn und seiner Erlösung
zu öffnen. Omar, Yrmas Sohn, übersetzte nicht nur meine Worte, sondern erklärte
sie auch bestens seinen Verwandten. Yrma fügte ihr Glaubenszeugnis hinzu und
gestand auch all ihre vergangene Fehler als Ungläubige und dann auch als
Gläubige ein. Ich wurde gefragt: „Wie können wir wissen, dass der Herr direkt in
unser Haus kommen will, das heißt in unser Leben? Wie können wir ihn
empfangen?“. Ich antwortete, dass Jesus gerade jetzt anklopft, wo ich ihnen das
Evangelium verkündige (siehe Off 3,20). Wie wenn ein Bräutigam seine Geliebte
fragt, ob sie ihn heiraten will, müssen wir mit „ja“ antworten. Und um den
Glauben zu verdeutlichen, mit dem man sich Jesus nähern soll, fügte ich die
Erfahrung jener Frau hinzu, die mit dem Blutfluss behaftet war und die sich zu
Jesus nahte (Mt 9,20ff).
Auch hier gab es eine Menschenmasse, die Jesus von
allen Seiten bedrängte, doch nur sie wurde in diesem Moment von der Gnade
erfasst und geheilt. Der Herr sagte ihr: „Dein Glaube hat dich gerettet»
(Vers 22).
Es gab dort wirklich einen Moment der Gnade, wie nur der Herr es zu schaffen
weiß. Ich bat darum, mit Gebet abzuschließen. Danach blieb ich still und wartete
darauf, dass Elisabeth, Yrma oder Omar beteten. In Wirklichkeit, außer der
älteren Mutter von Yrma, beteten alle zum Herrn! Nun, ich weiß nicht genau, was
sie im Gebet gesagt haben (Elisabeth und ich verstehen nur teilweise Spanisch),
aber schon die Tatsache, dass sie gebetet haben, ist eine gute Sache, die dem
Herrn die Herzen öffnet. Nun wurde es für Yrma und für Omar einfacher, mit ihren
Verwandten über die biblischen Wahrheiten zu sprechen.
■ Hin und wieder besuchen wir ein älteres gläubiges Ehepaar (Pietro und Rita),die
in einem Stadtteil von Tivoli leben. Da Pietro manchmal alte Kontroversen
hervorbrachte, die mich nur traurig und deprimiert machten, bat ich den Herrn,
dass wir das nächste Mal nur die Bibel zur Erbauung öffnen sollten. Die letzten
beiden Male war es dann so, als hätten wir einen Zeitpunkt getroffen, den der
Herr vorbereitet hatte. Wir konnten diejenigen lehren und evangelisieren, die
dort waren. Das vorletzte Mal fanden wir eine entfernte Verwandte von Pietro
vor, die sehr interessiert von Anfang bis Ende meinen Worten über die Heiligen
Schrift zuhörte. Das letzte Mal waren dort zwei ehemalige Nachbarinnen von
Pietro und Rita gerade zu Besuch. Auch sie haben meiner evangelistischen Andacht
und meinem Gebet aufmerksam zugehört. Daraufhin sagte die Jüngere: „Das Gebet
war aber sehr schön!“.
■ Letzten Winter konnten wir uns im vorgesehenen Raum unten im Haus unserer
Tochter und unseres Schwiegersohnes nicht treffen, da die Türen fehlten
und es deswegen viel zu kalt war. Alle Versuche, wenigstens die passende
Eingangstür zu finden, waren gescheitert. Also flehte ich den Herrn an, mir zu
helfen, eine zu finden. Im Internet stellte ich eine Anzeige in Facebook-Gruppen,
wo ich fragte, ob jemand eine Tür mit den angegebenen Maßen zu Verschenken oder
günstig zu Verkaufen hätte. Es kamen einige Vorschläge, aber die Türen waren
nicht geeignet. Dann schrieb mir ein Mann, dass er mir eine Tür beschaffen
könne. Er arbeitet in einer Firma, die Türe produziert; und schrieb mir, dass
sie hin und wieder einige Türen wegwerfen müssen, weil sie nicht Maß genau
geworden sind. Er hat nach allen Details gefragt. Ich teilte ihm mit, dass die
Tür möglichst auch einen Antipanik-Türgriff haben sollte, wie es das Gesetz
verlangt. Alles schien positiv. Ich erkundigte mich nach ihm, Luigi, und
entdeckte, dass er ein gläubiger Bruder aus der Stadt Fano an der Adriaküste
war.
Er
schrieb mir: „Sobald ich es schaffe, alles zusammenzustellen, werde ich es dich
wissen lassen; dann komme ich und baue dir die Tür ein...“. Und zu meiner
Überraschung wollte er nichts als Gegenleistung. Einige Zeit verging. Dann eines
Tages schrieb er mir, dass sie am folgenden Samstag zu zweit kommen würden und
die Tür montieren. Sie fuhren mindestens dreieinhalb Stunden mit dem Auto. Sie
kamen an, luden alle Teile und alle Maschinen aus. Sie arbeiteten hart und
bauten die Tür fachgerecht ein: sie ist sehr schön! Wir hatten auch geistliche
Gemeinschaft miteinander. Und sie erzählten uns ihr Glaubenszeugnis. Ich habe
auf einige ihrer theologischen Fragen antworten können.
Schließlich
luden sie wieder alle Maschinen in das Auto ein. Ich rief Luigi zur Seite und
gab ihm 100 €, um zumindest die Benzinkosten zu tragen. Er sagte mir, dass das
zu viel wäre und gab mir 40 € zurück. Ich schenkte beiden einige Bücher über
Theologie und Exegese, die ich geschrieben hatte und die sie interessierten. Wir
dankten ihnen tausendmal für das, was sie getan haben. Als Elisabeth ihnen noch
einmal dankte, antwortete Luigi: „Weißt du, es ist mir überhaupt nicht
schwergefallen! So etwas tue ich sehr gern für den Herrn“. Dann fuhren sie ab
und sie mussten mindestens noch einmal dreieinhalb Stunden mit dem Auto fahren.
Wir hörten uns dann spät in der Nacht auf Facebook und diskutierten weiter über
eine theologische Frage, die ihm am Herzen lag. Am Sonntagmorgen, als wir den
anderen Gläubigen die Tür zeigten, indem wir Gott lobten und dankten, waren sie
alle sprachlos und voller Lob für das Wunder, das der Herr getan hatte. Sobald
es wärmer wurde, konnten wir uns in jenem Raum versammeln! Wir freuen uns auch
das dieser Kontakt weiter besteht und Luigi uns evtl. noch einmal helfen will.
■ Normalerweise bestellen wir im Sommer für unsere eigene Wohnung Holz zum
Heizen, damit es ein wenig trocknet. Wir haben es im Sommer 2017 nicht
bestellt, weil wir dachten, wir hätten das Haus bald verkauft und wären von Rom
nach Tivoli umgezogen. Als dann die erste Kälte kam, sagte ich im Gebet: „Herr,
wie werden wir uns in diesem Winter wärmen, wenn wir kein Holz haben, geschweige
denn trockenes Holz?“. Nach zwei Tagen klingelte Flavio, ein rumänischer
Nachbar, um den wir uns etwas kümmern, und fragte, ob wir Holz bräuchten.
Ein
Bekannter von ihm hatte einen Lastwagen voll mit Holzkonstruktionen ähnlich wie
große Paletten und wollte sie verschenken. Es war trockenes Holz, das mit einer
elektrischen Säge passend geschnitten werden musste. Sie luden alles aus und
baten nur um ein Trinkgeld, um sich ein paar Flaschen Bier zu kaufen. Es war
wunderbar, wie Gott für das Holz vorgesorgt hatte, damit wir uns den ganzen
letzten Winter wärmen konnten! Einige Tage später ließ ich dieses Holz genau
durch Flavio sägen, damit er sich etwas verdienen konnte.
Einige Zeit später, mitten im Winter, klingelte Flavio erneut und fragte, ob ich
noch Holz wolle. Er hatte eine Eiche bei irgendjemandem gefällt und der
Arbeitgeber hatte ihm einen halben Baum abgegeben. Ich ging hin, um diese großen
Baumstücke mit ihm aufzuladen. In den folgenden Wochen habe ich dieses Holz in
für den Ofen passenden Stücke gehackt. Auch in diesen letzten Tagen habe ich
noch anderes Holz gesägt, das uns geschenkt worden ist. Wenn Gott etwas wirkt,
tut er es immer im Überfluss! Für den nächsten Winter hat der Herr also
reichlich vorgesorgt. Und dabei habe ich dieses Prinzip gelernt: „Der
Herr schenkt dir Holz, aber das sollst du selber kleinmachen!“. Das gilt auch
für andere Situationen, wo Gott uns mit Gaben beschenkt (vgl. 2. Tim. 2,15; 2.
Petr. 1,10).
So haben wir immer
viel zu danken. Der Herr ist treu im Großen und im Kleinen und wird es auch
weiterhin sein, dessen sind wir gewiss! Auch für eure Treue im „an uns denken“
ist für uns ein großes Geschenk und immer notwendig, um weiterzugehen und nicht
matt zu werden.
Mit lieben Grüßen, Nico und Elisabeth
► URL: http://italmission.altervista.org/Mart/18-07_Rundbrief.htm
11/07/2018; Aktualisierung: |